Vorbereitung einer Technologieauswahlentscheidung zur Einführung digitaler Patientenaufklärungsbögen

Problemstellung

Im Zuge des digitalen Wandels sind Kernbereiche in Krankenhäusern, z. B. Administration und Finanzen, bereits häufig digital und vernetzt gestaltet. Dahingegen wird eine aktive und digitale Einbindung der Patienten in deren Behandlungsprozess bislang wenig praktiziert.

Ein Beispiel ist die digitale Patientenaufklärung als eine Alternative zur Patientenaufklärung in Papierform. Die Patientenaufklärung ist ein Gespräch über die Narkose und den Ablauf eines anstehenden Eingriffs mit dem Arzt oder Anästhesisten, wobei ein Patientenaufklärungsbogen (meist in Papierform) eingesetzt wird. Der Patient wird im Verlauf des Gesprächs auch über mögliche Risiken oder gesundheitliche Folgen aufgeklärt. Rechtlich gesehen ist eine Dokumentation über die Einwilligung anhand einer Patientenakte gefordert. Diese kann schriftlich oder elektronisch vorliegen. In diesem Rahmen stellte sich das Krankenhaus Martha-Maria in Nürnberg die Frage nach einer Umstellung auf die digitale Patientenaufklärung.

Zielsetzung

Erläuterung wie sich der Ablauf zwischen digitalen und klassischen Patientenaufklärungsbögen unterscheidet, welche Voraussetzung für eine Umstellung erfüllt sein müssen, welche Vor- und Nachteile beide Formen der Aufklärung mit sich bringen und welche Auswirkungen das Krankenhaus durch eine Umstellung erfährt.

 Vorgehensweise

  • Analyse des Ist-Zustandes der Patientenaufklärungsbögen im Krankenhaus Martha-Maria und nachfolgende Untersuchung von Optimierungspotenzialen
  • Kostenanalyse der schriftlichen und digitalen Patientenaufklärungsbögen
  • Marktanalyse ausgewählter Anbieter im Bereich digitaler Patientenaufklärungsbögen
  • Befragung von älteren Patienten zur Untersuchung der Frage, wie gut diese mit mobilen Endgeräten wie Tablets umgehen können
  • Bewertung der Rechtssicherheit elektronischer Unterschriften im Bereich Gesundheitswesen

 Ergebnisse

  • Dokumentation und Visualisierung der Prozesse der klassischen Patientenaufklärungsbögen sowie deren Bestellprozess
  • Identifizierung von Optimierungspotenzialen: im Bestellprozess von Papierbögen sowie durch die Nutzung von digitalen Patientenaufklärungsbögen
  • Identifizierung von Kosteneinsparungspotenzial bei der Nutzung von digitalen Patientenaufklärungsbögen (im Vergleich zu Bögen in Papierform)
  • Feststellung von Varianzen in den einzelnen Angeboten von Anbietern im Bereich digitaler Patientenaufklärungsbögen
  • 63 % der befragten Patienten sehen die digitale Lösung dem Papier gegenüber als überlegen an
  • Keine Identifizierung von rechtlichen Problemen bei der Nutzung digitaler Unterschriften
  • Erarbeitung einer Entscheidungsmatrix unter Einbeziehung verschiedener Entscheidungskriterien, Anbieter und Gewichtungen